Der Beginn und sportliche Entwicklung

Frankendorf war in den Vor – und Nachkriegsjahren des 20. Jahrhunderds ein verschlafener Ort, in dem die Einwohner ihrem Tagwerk, hauptsächlich der Landwirtschaft, nachgingen. Es gab aber durchaus sportbegeisterte Jugendliche, die aufgrund der Impulse durch den Gewinn der Fußballweltmeisterschaft Deutschlands 1954 ihre Intersessen in dieser Mannschaftssportart einbringen wollten.

So wurde, wo sonst, am Biertisch der Gedanke immer präzieser, einen Fußballvergleich mit dem Nachbarort Hammerstedt auszutragen. Auch hier gab es „ fußballverrückte “ junge Leute, die diesem Ansinnen begeistert zustimmten.

Am 1. Mai 1959 kam es sodann in Hammerstedt auf der Wiese des Bauern Bender ( dem heutigen Bioklärteich der Gemeinde ) mit allen nur erdenklichen Provisorien zu diesem wohl historischem Ortsvergleich, den die Hammerstedter am Ende mit 4 : 0 Toren gewannen.

 Hammerstedt u. a. mit : H. Anhut, G. Eulenstein, B. Eulenstein, E. Mann, W. Kath, R. Gnech, S. Geiß  

Frankendorf u.a. mit   : H. Bender, J. Weise, K. Ludwig, B. Schorcht, A.Bäz

 

Dieses tolle Erlebnis war der Initialfunke, um eine gemeinsame Mannschaft zu bilden und am Wettspielbetrieb teilzunehmen. Im Beisein vom damaligen DTSB – Vorsitzenden Heinz Dehmel und dem Magdalaer Otto Voigt ( vom KFA Fußball Weimar ) wurde am 19. Juni 1959 in der Gaststätte „ Zur Linde “ Frankendorf die  Gründungsversammlung abgehalten. Die gegründete Sportgemeinschaft wurde anfangs unter SG Hammerstedt / Frankendorf registriert und zählte 25 Sportfreunde.

Aus den Anwesenden wurde die erste Leitung bestimmt und bestätigt.

Sie hatte folgendes Aussehen :

 

Vorsitzender           :   Paul Schröder

Stellvert. Vorsitz.  :    Rudi Gnech

Sekt. Leiter             :  Horst Schwender

Stellvertr. Sekt.leit. :   Heinz Bender

Hauptkassierer       :  Rolf Brand

 

Paul Schröder, der langjährige erste Vorsitzende machte in seinen Aufzeichnungen keinen Hehl daraus, daß dieses Amt ( und wohl für die anderen Sportfreunde auch ) nicht leicht war, da es alles Neuland war. In der Einwohnerschaft beider Orte gab es natürlich reichlich Skeptiker, die dem Vorhaben keine lange Dauer prophezeiten. Das Gegenteil aber sollte der Fall sein.

Eine erste große Schwierigkeit türmte sich gleich anfangs auf – kein geeigneter Sportplatz. Mit der Nachbargemeinde Hohlstedt wurde man sich in Verhandlungen einig und bekam eine geeignete Wiese zur Nutzung bereitgestellt. Die Frankendorfer haben es nicht vergessen und bedanken sich noch heute bei den damals Verantwortlichen der Gemeinde, dem Bürgermeister R.Eilenstein sowie dem Inspektor des Gutes Kötschau Herrn  Späth Dieser Sportplatz mit den Maßen  90    x   65    Metern und großem seitlichen Gefälle war nun für einige Zeit Heimspielort der Sportgemeinschaft. Umkleidemöglichkeit bot ein größerer Raum in der Nähe des Sportplatzes , den die damalige Schule als Sportraum nutzte, und gewaschen wurde sich im angrenzenden Bach bzw. bereitgestellten Waschschüsseln. Apropos Waschschüsseln, diese sollten die Sportler  noch einige Jahre verfolgen. Es war aus heutiger Sicht ein, weil es nicht anders ging, Provisorium, was aber die Fußballer nicht abhielt, ihren geliebten Sport zu treiben.

Sportlich begonnen wurde im Spieljahr 1959/60 mit einer Männermannschaft

 

Die Männer der 1. Mannschaft :

 J.Hupka,H.Bender,B.Eulenstein, W.Weise,J.Weise,A.Meißis, G.Eulenstein, H.Kuschke, E.Mann, R.Könitzer,H.Armstroff,      H.Anhut

 


Aber schon in dieser Zeit dachten die Sportverantwortlichen an den Nachwuchs, der ja immer ein Kraftquell später für den Männerbereich darstellt. Mit Beginn der Saison 1960 / 61 wurde eine Jugendmannschaft gebildet und nahm den Wettspielbetrieb auf . Unter dem allseits bekannten Mannschaftsleiter  A. Hanika spielten S. und D. Eckert, W. Geißler, W. Rilling, R. Hanika, J. Hütten-rauch, K. Jüttner , H. Apel, R. Hieronymus in dieser Mannschaft, die aber 1962 aus Personalmangel aufgelöst wurde. Diejenigen, die altersmäßig bei den Männern spielen durften, verstärkten fortan die 1. Mannschaft und trugen somit zu deren Verjüngungsprozeß bei.

Nach Recherchen  in den Thüringer Neuesten Nachrichten ( TNN ) gab es in dieser Zeit ( bis 1960 ) noch einen getrennten Sportbetrieb von Stadt- und Landsportgemeinschaften. Doch ab 1960 wurden vielerorts Stimmen laut, einen gemeinsamen Spielbetrieb zu organisieren. Dazu mußte ein Beschluß zur Neueinteilung der Spielklassen gefaßt werden, der aber erst im Frühjahr 1961 umgesetzt wurde. Frankendorfs Fußball war im Jahr 1960 ( in diesem Jahr wurde auch mit einer 2. Mannschaft gespielt) sehr erfolgreich.

So gab es u.a. folgende Ergebnisse:

28.02.1960 Frankendorf – Umpferstedt 3 :3

27.03.1960 Magdala II  - Frankendorf     0 :9

08.05.1960 Isserstedt   - Frankendorf      3 : 4

Auch in der 2. HS  des Jahres 1960 waren die Frankendorfer sehr erfolgreich. So eine Bemerkung von Karl Schmidt (Vors. der Spkomm. ) in der TNN :“Frankendorf ist wohl nicht mehr von der Spitze zu verdrängen“. Ein absolutes Higtlight der Saison war aber das Spiel im Pokalwettbewerb „ Goldener Traktor“ am  26.02.61 auf dem Sportplatz in Süßenborn :

Traktor Frankendorf gegen die damals höherklassigen Tröbsdorfer .  Endstand  7 : 6 für Frankendorf  durch Tore von W.Weise 2x,  J.Hupka 2x,  B.Eulenstein, E.Mann u. Trö ET.

Günter Stiller, damals Aktiver in Tröbsdorf  und Sportlehrer beim damaligen DTSB – Kreis-vorstand, wurde kurzzeitig als Übungsleiter gewonnen. Die qualitative Verbesserung des Trainings motivierte noch weitere Sportfreunde, in der Sportgemeinschaft mitzumachen .

Im März 1961 beginnt dann die Quali – runde zur Neueinteilung der Spielklassen . Es wird eine Kreisliga, 1. KKl und 2. KKl gebildet. 5 Mannschaften der Stadt und  9 Mannschaften  des Landkreises sollen die Kreisliga räpresentieren . Das sind am Ende : Mellingen, Tröbsdorf, Niederzimmern, Bad Berka, Gaberndorf, Ettersburg, Kromsdorf, Kranichfeld II, Magdala, Oberweimar, Schöndorf, Motor WE III, Empor WE, Empor Nord. In der 1. KKl spielte Frankendorf u.a. mit N`grunstedt, Legefeld, Buttelstedt, Lehnstedt, Mellingen II, Vippachedelhausen, Berlstedt, Dyn WE, Post WE.  Auch in dieser Runde gab es einige sehr positie Ergebnisse, wie das 3 : 2  in Buttelstedt – damals sehr stark-( Tore Eulenstein, Meisel u. Pantke mit einer schweren Verletzung  v. Meisel), so daß man zwischenzeitlich sogar Tabellenführer war . In der Abschlußtabelle belegte man punktgleich mit dem auf dem 2. Platz rangierenden N`grunstedt aufgrund des schlechteren Torverhältnisses Platz 3  . Ausschlaggebend war am Schluß ein  2 : 2 zuhause  gegen Vippachedelhausen. Somit verpaßte Frankendorf damals die historische Chance, in die Kreisliga  aufzusteigen. 1962 / 63 wurde in der 1.KKl in 2 Staffeln gespielt – am Ende für Frankendorf

 7. Platz von 9 Mannschaften und damit Abtieg in die 2. KKl. Saison 1963 / 64 Platz 4 von 12 Mannschaften .

Das Fußballspielen auf dem Platz in Hohlstedt  konnte naturgemäß nicht von langer Dauer sein . Man wollte sich einen eigenen Platz mit dann besseren Bedingungen schaffen. Das Grundstück dafür stellte 1962 der Bauer Otto Winkler zur Verfügung. Der zu jener Zeit in Frankendorf tätige, sehr dem Sport zugeneigte Bürgermeister Feigl unterstützte das Vorhaben von kommunaler Seite . Im Jahre 1963 begann eine Planierraupe mit der Arbeit. Das Gelände hatte ein Gefälle von 3 Metern, welches aber nicht vollständig ausgeglichen wurde, so daß der Sportplatz auch heute noch sehr abfällig ist. Bei den Arbeiten wurden die Sportler  von vielen Einwohnern tatkräftig unterstützt. Hieran war doch zu sehen, daß beide Seiten -  Sport und Gemeinde – einen wichtigen Schritt aufeinander zumachten.

Am 1. Mai 1964 war es dann soweit. Voller Erwartung und mit entsprechender Euphorie wurde der neue Sportplatz mit einem Freundschaftsspiel gegen die Mannschaft aus Großobringen

( Endstand 4 : 0 ) festlich eingeweiht . Fortan war nun Frankendorf der Heimspielort der Sportgemeinschaft . Noch war aber kein Gebäude zum Umkleiden vorhanden. Dafür wurde nunmehr ein Klassenraum der sich in der Nähe befindlichen Schule genutzt. Als Wasch-gelegenheit dienten die vielen  noch  bekannten blauen Schüsseln im Hof von Fußballfanatiker Erich Jüttner. Im Jahr 1967 stellte dieser Erich Jüttner einen Teil seines Grundstückes am Sportplatz kostenlos zur Verfügung, auf dem nun in Eigenleistung der Sportler mit, wie man heute sagt, gesponserten Material ein Gebäude mit 2 Räumen entstand. Hierbei halfen auch Bürger des Ortes wie Max Friedrich und Hermann Merkel.

Schritt für Schritt wurde aus einem Provisorium ein Sportlerheim. Mit der Schaffung eines Anbaues wurde nun ein Waschraum errichtet. Mit dem Anschluß an die 1976 verlegte zentrale Wasserversorgung war jetzt die Möglichkeit des Duschens nach Training und Wettspiel möglich . Damit war nun die Ära der blauen Waschschüsseln zu Ende. Mit dem darüber gewonnenen Raum wurde ein separater Raum für den Schiedsrichter geschaffen und der Raum der Heimmannschaft entsprechend vergrößert. Das waren dann schon Bedingungen, mit denen sich die Sportgemeinschaft nach draußen sehen lassen konnte. Hier wurden dann schon mal kleine und große Anlässe gebührend gefeiert.

Schritt für Schritt wurde das Umfeld von Sportlerheim und Sportplatz weiter ausgebaut, so wie es die zur Verfügung stehenden Mittel  ( finanzieller und materieller Art ) möglich machten.

Hier ein chronologischer Abriß der Aktivitäten:

  • 1974 - Aufbau der Barriere um den Sportplatz ( Schweißarbeiten  H. Bender / H. Merkel )
  • 1978 - Errichtung einer Flutlichtanlage ( obere Hälfte ) durch den ehemaligen Sportler H. Apel
  • 1979 - Errichtung des Ballfangnetzes Kapellendorfer Straße
  • 1988 - Ergänzung der Flutlichtanlage
  • 1983 - Bau des Wirtschaftsgebäudes mit Toilette
  • 1987 - Einbau des Umluftofens zur Verbesserung der Beheizbarkeit
  • 1989 - Anbau eines Umkleideraumes, der bei Sportfesten als Bar  genutzt wurde
  • 1995 - Errichtung der Überdachung der Freifläche ( Materialbeschaffung H. Merkel ) 

 

Bis  Ende der 60 –er Jahre spielte man in der 2. Kreisklasse. Im Jahre 1970  kehrte  G. Stiller als Übungsleiter nach Frankendorf zurück. Mit seiner unermütlichen, fachlich sehr guten Tätigkeit verbesserte sich damals der Ausbildungsstand der Mannschaft. Das Ergebnis : Staffelsieger der 2. Kreisklasse und damit Aufsteiger in die 1. Kreisklasse.

Notiz in der TNN : „Frankendorf am Ziel – Die von G. Stiller trainierten FrankendorferTraktoristen siegten im letzten Punktspiel der 2.KKl, daß sie in Mellingen gegen die dortige II. austrugen  mit 4 : 2. Damit wurde diese sympathische Mannschaft Staffelsieger und Aufsteiger zur 1. Fußball-kreisklasse. Dazu der Mannschaft, ihrem ÜL, der rührigen Sektionsleitung und nicht zuletzt dem Anhang unseren Glückwunsch.“

Außerdem wurde in dieser Saison 1970/71 der Pokal „ Goldener Traktor “ erkämpft. Dieser Pokalwettbewerb wurde  nur von den damalig so bezeichneten Landsportgemeinschaften ausgespielt. Hierin war man doch auch recht erfolgreich. Im darauffolgenden Jahr 1972 wurde man 2. in diesem Wettbewerb. Und im Jahr 1975 konnte dieser Pokal erneut errungen werden. Hier zeigten sich schon die neuen Frankendorfer Qualitäten – Pokalfights erfolgreich gestalten. Dies waren die Grundlagen für die späteren Jahre, in denen Pokalgeschichte geschrieben wurde.

 

Die Mannschaft des Aufsteigers zur 1. Kreisklasse

Ül G.Stiller, H.Ziemer,B.Liebeskind,J.Heidelmann,F.Merkel,H.Dittmar,J,Hüttenrauch,H.Bender, B.Flicke,K.Jüttner,H.Anhut,           G.Hähnert,R.Hanika,W.Rilling


In den  nächsten Jahren ging es stetig aufwärts :

         1971/72         -   8. Platz  und 2. Platz im Pokal „Goldener Traktor“

         1972/73         -   3. Platz

         1973/74         -   3. Platz

         1974/75         -   Kreismeister und die sofortige Qualifikation zur Bez.-klasse.

Die Mannschaft des Kreismeisters 1975

P.Schröder, G. Stiller, H.Ziemer, H.Merkel, HJ.Müller, R.Sachs, A.Romstedt, H.Anhut, H.Schwender, B.Künzel, K.Jüttner, F.Merkel, R.Hanika, M.Ludwig, W.Köditz, R.Merkel, U.Stein, B.Liebeskind


Der Kreismeistertitel wurde  in souveräner Manier mit 105 : 21 Toren und 45 : 7 Punkten errungen. Damit präsentierte der Frankendorfer Fußball die Stärke und Willensqualität, die ihr von ÜL G. Stiller in  4-jähriger unermütlicher Trainingsarbeit vermittelt wurde.Ein absolutes Highlight der Meistersaison war das Spiel am 15. Spieltag vor ca. 300 Zuschauern in Bad Berka gegen den Tabellenführer, das die Mannschaft in einem hochklassigen Spiel sensationell mit 6 : 0 gewann und damit neuer Tabellenführer wurde. Die Torschützen: A. Romstedt ( 4 ), H. Ziemer, W. Köditz. Das torreichste Spiel der Saison 1974/75 gelang mit einem 15 : 0 in Niedergrunstedt, bei dem A. Romstedt ( 5 ), R.Merkel ( 3 ), B.Liebeskind ( 3 ),  U.Stein ( 2 ), H.Merkel und H.Ziemer die Torschützen waren. Das war die Wieichenstellung zum Titelgewinn. Übrigens erzielte A.Romstedt in dieser Saison   40  Treffer !!! .

Die Zeitung  TNN:

„ Mit dieser Mannschaft besitzt  Weimar am Ende der Saison 1974/75 einen recht  spielstarken und schlagkräftigen  Meister, der mit guten Aussichten in die am 3. Mai beginnende Aufstiegsrunde zur Bezirksklasse startet.“

Kreismeister- Feier 1975

Fototermin vor dem Gasthof

„Zur Linde “ Frankendorf


Das obige Foto demonstriert es, in Frankendorf wurden Erfolge auch immer groß gefeiert. Dies geschah, wo sonst, im Gasthof „Zur Linde“ in Frankendorf, dem sogenannten „Vereinslokal“. Hier fiel die Spannung der Spiele von allen Beteiligten bei den ersten Spielauswertungen ab , es wurden neue Pläne geschmiedet und  manchmal endeten die Abende erst nach Mitternacht.  Menschen, die dazu paßten, waren die Wirtsleute , die Familie Geuther, allen voran die  unvergessene Else Geuther. Sie war für ihre Sportler immer da und  sicherte bei Problemen  in  der Versorgung diese Seite besonders aggribisch ab. Die Fußballer haben sich hier wohlgefühlt und dafür gebührt dieser Familie ein ganz, ganz großes Dankeschön.

 

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